Grafische Oberflächen auf Ubuntu-Server installieren

Die Installationsroutine des Ubuntu-Servers sieht es standardmäßig nicht vor, eine grafische Oberfläche zu installieren. Um dennoch eine nutzen zu können, sind nur wenige Befehle erforderlich. Wie diese lauten und wie das funktioniert, behandelt der nachfolgende Beitrag.

Wir beginnen mit dem obligatorischen Aktualisieren der Software-Repositories und den darin enthaltenen Updates:

sudo apt update && sudo apt upgrade

Anschließend starten wir die Maschine neu.

sudo reboot

Installation des Display Managers

Bevor nun die eigentliche grafische Oberfläche installiert wird, ist die Installation eines sogenannter Display Managers notwendig. Ein Display Manager ist eine Applikation, die die Benutzer-Authentifizierung übernimmt und die Desktop Umgebung startet. Bekannte Vertreter sind beispielsweise der GDM (der auch bei der Ubuntu-Desktop Variante standardmäßig mitinstalliert wird) oder die Ressourcenschonenderen Varianten LIghtDM und Slim. Mit folgenden Befehl wird Lightdm installiert:

sudo apt install lightdm
Falls wir während der Installation gefragt werden, welchen Display Manager wir verwenden möchten, wählen wir hier lightdm aus. Diese Einstellung lässt sich zu einem beliebigen späteren Zeitpunkt mit dem Befehl sudo dpkg-reconfigure lightdm abermals ändern. Alternativ lässt sich dies in der Datei /etc/X11/default-display-manager auch über die Kommandozeile anpassen.

Da Linux (und so auch Ubuntu) über eine Vielzahl an unterschiedlichen grafischen Oberflächen verfügt, haben wir die freie Wahl welche unseren Ansprüchen am ehesten genüge tut.
Falls uns diese Wahl jedoch ZU schwer fallen sollte, lassen sich auch gleich mehrere parallel installieren. Bedenkt jedoch, dass zu viele installierte grafische Oberflächen sich schnell in die Quere kommen können und Konflikte zueinander auslösen, beispielsweise in der Verwendung des Display Managers, der Keyring-Applikation oder des Dateimanagers.
Die Installation der einzelnen GUIs gelingt folgendermaßen:

Gnome

sudo apt install ubuntu-desktop

KDE Plasma

sudo apt install kde-plasma-desktop

XFCE

sudo apt install xfce4

LXDE

sudo apt install lxde

MATE

sudo apt install ubuntu-mate-desktop

Ubuntu Budgie

sudo apt install ubuntu-budgie-desktop

Hinweis: Einige Desktops installieren als Abhängigkeit womöglich ihren eigenen Display Manager, weswegen man hinterher dann doch mit mehreren installierten dasteht.
Ist schlussendlich die gewünschte Umgebung (oder Umgebungen) installiert, sollte die Maschine erneut neugestartet werden.

sudo reboot
Beim hochfahren präsentiert sich die Oberfläche auch schon wesentlich grafischer. Klickt man nun auf die rot markierte Taste …
… erscheint ein Kontextmenü mit den Auswahlmöglichkeiten aller installierten Desktops.

Standard-Desktop auswählen

Um die Standard Auswahl des Desktops zu ändern, erledigen wir dies in der Kommandozeile und editieren bzw. erstellen (falls nicht vorhanden) folgende Datei:

sudo nano /etc/lightdm/lightdm.conf.d/99_default-desktop.conf

In der Kategorie [SeatDefaults] wird user-session angepasst:

[SeatDefaults]
user-session=plasma

Mit diesem Wert user-session definieren wir den Standardmäßig ausgewählten Desktop. Welche weiteren Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung stehen, lässt sich in diesem Ordner einsehen:

ls -la /usr/share/xsessions/

Indem der Lightdm-Dienst, mitsamt X-Server neugestartet wird, kann ein kompletter Systemneustart umgangen werden:

sudo service lightdm restart

Wird das Kontextmenü nun erneut ausgeklappt, ist der jeweilige Wert (in diesem Fall KDE Plasma) als neuer Default markiert.

4 Kommentare zu „Grafische Oberflächen auf Ubuntu-Server installieren“

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