
Tunika im Used-Look
Im vorhinein zerstörte Kleidung ist ja der letzte Schrei. Was heutzutage viele Hersteller als inbegriffene Dienstleistung anbieten, war früher mit viel Arbeit auf Hof und Schlachtfeld verbunden. Um diesen mühseligen Prozess zu umgehen, reichen auch ein paar einfache Haushaltstipps.
Abgehangen und im Schrank verstaubend wollte ich neulich meiner alten Tunika neues Leben einhauchen. Der Schnitt und die Qualität des Stoffs ist wirklich das Geld wert gewesen, allerdings war ich das Standard-weiß des Herstellers überdrüssig. Etwas blaues sollte es sein.
Prompt legte ich mir das passende Färbemittel zu und versuchte daraus eine neue, interessantere Variante des Kleidungsstücks zu kreieren. Das Ergebnis konnte sich auch durchaus sehen lassen, nur war es viel zu knallig blau geworden. Als spießiger Adeliger sollte ich nicht abgestempelt werden, also musste etwas dagegen unternommen werden.

Zunächst wird die Tunika ein wenig ausgeblichen. Hierfür werfen wir sie zusammen mit 3 Esslöffeln Natron in die Wäschetrommel einer Waschmaschine gegeben.

Ein Standardwaschgang von etwa einer Stunde reicht vollkommen aus. Danach wird die Wäsche getrocknet. Sollte das Ergebnis noch nicht zufriedenstellend genug sein (so wie bei mir) kann ein zweiter Waschgang hinterhergeschoben werden. Backpulver anstelle des Natrons ist wohl auch eine Option, getestet wurde es von mir allerdings noch nicht.

Da unsere Kleidung schon etwas “älter” aussieht, soll sie nun noch etwas schmuddeliger werden. Wir knüllen also unsere Tunika zusammen und binden sie mit irgendeiner Art Schnur zusammen (z.B. Juteschnur). Schnürt es gut zusammen, dieser Vorgang ist nämlich dazu da, hinterher ein grobes Dreckmuster in die Kleidung zu bekommen.

Anschließend brühen wir uns ein paar Liter Wasser auf etwa 40° auf, kippen es in einen großen Topf oder ein anderes größeres stabiles Behältnis, geben um die 10 Schwarzteebeutel mit einem guten Schuß Salz sowie die Tunika hinein und lassen alles über Nacht bzw. 12 Stunden einweichen.

Danach lassen wir die Wäsche wieder trocknen, bewundern das Ergebnis und wiederholen bei Bedarf abermals diese Prozedur.

Das ganze soll wohl Waschmaschinenstabil sein. Bei mir war es bislang tatsächlich.
Wer noch einen Schritt weiter gehen will kann darüber hinaus noch die Säume an Ärmel und Hüfte abschneiden und mit der flachen Seite einer Schere die Fäden rausziehen. Mir war die Sache allerdings zu heikel, da dieser Schritt die Kleidung schnell zu bäuerlich aussehen lassen kann. Außerdem verschleist dadurch der Stoff einiges schneller. Nichtsdestotrotz ist dies eine tolle Technik um noch mehr Flair aus seiner Kleidung rauszuholen.