Met bis keiner mehr steht

Der Met ist als Image-Träger mit dem Wikinger eng verbunden. Und so taufte die Industrie ihre Produkte bereits Wikinger Met oder Odins Blut. Einen ähnlichen epischen Namen habe ich leider (noch) nicht für das folgende Rezept anzubieten, die göttliche Stärke des Ergebnisses sollte aber trotzdem auf den Menschen übergehen.
Frisch aus der Methalle getreten und enthemmt und gestärkt durch Alkohol und Zucker, stelle ich euch das uralte Getränk der Normannen in einem sehr simplen Rezept vor. Lasst uns unsere Vorfahren huldigen und dem Honigwein zu neuer Beliebtheit verhelfen!

Wie bereits angedeutet, möchte ich die Arbeitsschritte so kompakt und einfach wie nur irgend möglich zu halten.
Zunächst einmal folgt eine Aufstellung von Dingen, die für ca. 6 Liter Met benötigt werden.

Für den Met …

  • 5 Liter Wasser
  • 2 Kg Honig (die Sorte ist egal, alle sind geeignet)
  • 5 Gramm Trockenhefe (zur Alkoholherstellung)

… und an Utensilien

  • Gärballons mit insgesamt ca. 10 Liter Fassungsvermögen samt Gäraufsätze (Behälter dürfen nicht mehr als 2/3 gefüllt sein!)
  • Küchenwaage
  • Kochthermometer
  • Einen Topf mit 7 Liter Fassungsvermögen
  • Soda zur Reinigung (optional)
  • Küchentrichter

Zunächst solltet ihr sichergehen, dass alle Küchenutensilien gereinigt und einigermaßen steril sind. Andernfalls können Schimmel, Grünalgen oder andere Keime den Gärprozess erschweren oder gar nicht erst stattfinden lassen (außerdem ist es appetitlicher mit sauberem Geschirr zu arbeiten). Hierfür eignet sich reines Soda sehr gut (um der Verwechslungsgefahr vorzubeugen möchte ich kurz anmerken, dass auch tatsächlich Soda gemeint ist und nicht Natron!). Falls ihr mit Soda hantiert achtet aber in jedem Fall darauf, dass es im Nachgang ordentlich abgewaschen wird, da es (im Gegensatz zu Natron) Gesundheitsschädigend ist und die Schleimhäute reizen kann.

Ist dies soweit erledigt, werden die 5 Liter Wasser mit den 2 Kg Honig in den Topf gegeben. Hat der Honig bereits Kristalle angesetzt ist dies nicht weiter schlimm sondern lediglich ein Qualitätsgarant für „richtigen“ Honig der keinen Zucker zugesetzt bekommen hat.

Es folgt eine süß-klebrige Sauerei

Erwärmt das Gebräu leicht um den Honig darin aufzulösen aber achtet bitte darauf, nicht auf eine Temperatur von über 40° zu kommen, da sonst die Enzyme des Honigs kaputtgehen. Messt hierfür lieber einmal mehr als zu wenig mit dem Kochthermometer und knallt die Kochplatte nicht direkt auf die höchste Stufe.

39°, hart an der Grenze

Rührt gelegentlich um, um den Prozess zu beschleunigen.

Ist alles flüssig geworden ist es Zeit, Geduld zu bewahren und das Zwischenprodukt auf unter 30° herunterkühlen zu lassen.

Falls ihr den Met draußenin einer lauen Herbstnacht abkühlen lasst, solltet ihr ihn gut bewachen lassen.
Ist dies geschehen, gebt ihr die Hefe hinzu. z.B. die hier.

Rührt noch einmal ordentlich um und füllt dann die gesamte Menge in die Gärballons um. Achtet darauf, dass ihr die Behälter nicht zu mehr als 2/3 befüllt, da wir somit das später entstehende Kohlendioxid Platz zum entweichen geben und die Explosionsgefahr dadurch minimieren.

(kleine Anmerkung: Eine Herdplatte von Siemens ist nicht zwingend erforderlich)

Nach der Umfüllung fehlt nun noch der Gärverschluß. Steckt diesen auf die Behälter und füllt ein wenig gewöhnliches Wasser bis zur Markierung hinein. Dadurch ist der Inhalt durch Sauerstoff geschützt (der den Met im ungünstigsten Fall in Essig umwandeln könnte), gleichzeitig jedoch nicht Luftdicht verschlossen (sonst Explosionsgefahr).

Damit wären die Vorbereitungen abgeschlossen und die Hefe darf ihre Arbeit verrichten.

Sorgt dafür, dass für den Gärprozess die Umgebungstemperatur idealerweise zwischen 20° – 30° liegt.
Höhere Temperaturen zerstören die Gärfähigkeit der Hefe, niedrigere Temperaturen hingegen bringen den Gärprozess zum erliegen.
Dieser Vorgang sollte nach 1 bis 2 Tagen eintreten (erkennbar an kleinen aufsteigenden Bläschen). Möglicherweise tritt dies auch erst nach 4 Tagen ein, wobei dies die maximale Wartezeit darstellt und die Mischung im ungünstigsten Falle sonst nur noch zu schimmeln anfängt.

Die Gärdauer beträgt in aller Regel etwa 2 bis 3 Wochen (oder gar länger). Je höher die Zuckerkonzentration desto länger der Prozess. Ein zu früh abgefüllter Met könnte noch nachgären und nach Hefe schmecken. Schwenkt die Behälter die ersten zwei Wochen alle paar Tage einmal leicht.

Falls euer Ansatz derart Blasen schlägt, beglückwünsche ich euch und eure Hefe für die tolle Arbeit. 🙂

Sind keine aufsteigenden Bläschen mehr sichtbar (und eine entsprechende Zeit verstrichen), kann der Met abgefüllt werden. Zuvor kann eine Probe zur Verkostung entnommen werden. Achtet dabei auf Hygiene und das keine Fremdkörper in den Met gelangen.

Abgefüllt wird am besten in luftdichte Bügelflaschen. Schwenkt den Met vor der Umfüllung nach Möglichkeit nicht mehr um Schwebstoffe zu vermeiden und lasst einige Zentimeter Bodensatz (die restliche Hefe) in den Gärballons zurück.
Freilich gibt es smartere Methoden den Honigwein umzufüllen und durch Klärung schöner aussehen zu lassen, aber wie eingangs erwähnt, möchte ich eine besonders einfache und Arbeitsarme Methode darlegen.

Für den reineren Genuß könnte man z.B. noch einen solchen Weinheber verwenden.

Sollte es dem Gaumen nach ein wenig mehr Süße verlangen, lässt sich der Met mit Leichtigkeit nachsüßen. Hierfür wird dieser wieder in einem Topf gegeben, ein wenig erhitzt (nach Möglichkeit nicht über 40°) und je nach belieben unter ständigem rühren mit weiterem Honig vermengt. Mehr als weitere 1,5 KG Honig sollten allerdings nicht verwendet werden, da das Getränk ansonsten zu süß wird.
Nun habt ihr einen fertigen Honigwein vor euch. Die Haltbarkeit zu definieren ist nicht einfach, es sollten aber schon einige Monate bis Jahre sein. Lagert ihn am besten kühl, denn auch so möchte er am liebsten genossen werden!

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