Filmrezension zu ‘Freddy vs Jason’

Zwei der wohl bekanntesten Slasher-Legenden der letzten Dekaden, Freddy Krüger und Jason Voorhees, treffen in diesem Film aufeinander um sich die Eishockeymaske und das brandvernarbte Gesicht zu vermöbeln. Auch wenn beiden die Fähigkeit eigen ist, mit ihren zum kultstatus herangereiften Stichwaffen in jedem Film ein Schlachtfest mit literweise Kunstblut zu zelebrieren, könnten ihre Charaktere unterschiedlicher nicht sein. Freddy ist bekannt für seine markigen Sprüche, gespickt mit zynischem Humor, Jason hingegen lediglich ein stummes Monster.

Freddy Krüger schmorrt machtlos in der Hölle. In den Köpfen der Kinder der Elm Street ist er nämlich längst in Vergessenheit geraten, was ihn der Fähigkeit beraubt hat, in ihre Träume einzudringen und seinem mörderischen Handwerk zu frönen. Darum dringt er in Jason Voorhees’ Verstand ein und manipuliert ihn in die Elm-Street zu ziehen und dort an seiner Stelle für Angst und Schrecken zu sorgen. Tatsächlich keimt schnell der Verdacht auf, dass Freddy Krüger zurückgekehrt ist, was ihn abermals in das Bewusstsein der Bewohner des Ortes holt. Während Freddys Macht allmählich wächst, mordet Jason weiter. Doch bald beginnt das zweckmäßige Bündnis zu bröckeln und ein blutiger Kampf zwischen den beiden wird entfacht.

Bevor ich auf den Inhalt des Films eingehe, möchte ich erwähnen, dass Freddy Darsteller himself “Robert Englund” abermals und somit zum achten mal in die Rolle des Tyrannen der Träume geschlüpft ist. Die Hauptrolle innerhalb einer Filmreihe derart Konsequent zu besetzen ist wirklich beispiellos. Anders sieht es da beim Jason Darsteller aus. Für die letzten 4 Auftritte des Machetenschwingers gab Kane Hodder sein Talent her, wurde nun jedoch durch den etwas größeren Ken Kirzinger abgelöst, mit der Begründung, den Größenunterschied zwischen den beiden Horrorfiguren noch mehr hervorzuheben.

Löblich zu erwähnen ist, dass für all diejenigen, die noch keinerlei Berührungspunkte mit den beiden Filmreihen hatten, ein kleiner Exkurs zu den jeweiligen Vorgeschichten direkt zu Beginn des Films geboten wird. Diese sind flott und solide inszeniert und ziehen den Zuseher direkt ins Geschehen.
Nach der Vorstellung beider Oberschurken geht es direkt weiter mit den potentiellen Opfern. Und diese gestalten sich durch die Bank weg leider recht eindimensional. Charaktertiefe und sprühende Emotionen sucht man ihn ihnen vergebens. Immerhin bleiben extravagante Nervensägen aus. Alle wirken einigermaßen sympathisch, auch wenn teilweise bis auf den Boden der Klischeekiste gegriffen wird: Die Palette reicht hierbei vom Kiffer, dem Außenseiter, den Polizisten, das Arschloch, das leichte Mädchen bis hin zu dem vermeintlich verrückten, der vom Vorhaben und der Macht des Bösen von Anfang an eine Ahnung zu haben scheint. Sympathisch genug, um mit ihnen tatsächlich mit zu fiebern sind sie nicht, den Film unterhaltsam zu tragen schaffen sie dennoch. Doch gerade durch diese überzeichneten Charaktere punktet der Film in der Kategorie “unterhaltsamer Trash”. Dort passen auch wunderbar einige der CGI-Animationen hinein, die den Untiefen der 90er Jahre entsprungen sein könnten.

Wie bereits erwähnt; falls man diesen Film an mehreren Stellen nicht allzu Ernst nimmt und über die Trash-Einlagen hinweg sieht oder sie als gewisses Stilmittel begreift (etwa als Hommage an die Geburtsjahre der Teenie-Slasher Jahre), die den Film darüber hinaus “Party”-tauglich machen, genießt man guten Horror alter Schule und gesitteten Traditionen.
Im Erscheinungsjahr 2003, sollte er schon damals nicht sonderlich erschreckend, kontrovers oder furchteinflössend gewesen sein. Die Metzeleien sind zwar stellenweise recht derbe, weisen jedoch auch durch einen gewissen Schmunzelfaktor auf, da in ihrer Gewaltdarstellung gerne mal dezent über die Strenge geschlagen wird. Aber gerade diese Eigenschaft verschafft den Film einige der ikonischsten Metzel-Momente der frühen 2000er.
Die Story erweist sich anfangs als recht funktional und inspirationslos, nimmt im Laufe der Zeit jedoch überraschenderweise eine erfrischende Dynamik auf, die den Verlauf zwar nicht unbedingt logisch nachvollziehbar gestaltet, aber auch keine Langeweile aufkommen lässt. Es werden genug Orte und Schauplätze abgedeckt, um vom Anfang bis Ende keine Langeweile aufkommen zu lassen, was der Abwechslung sämtlicher Metzeleien nur zugute kommt. Dabei weisen sie außerdem das, für die beiden Filmreihen, charakteristische Atmosphäre auf. Man fühlt sich in einen waschechten Nachfolger eines ‘Nightmare on Elm Street’ oder ‘Freitag der 13’ versetzt. Die Macher haben sich dabei absolut nicht lumpen lassen und die Umgebung großartig verspielt in die Zerstörungswut der Bösewichte miteinbezogen.

Fazit

Wer die beiden Horror-Legenden Freddy und Jason schon immer mal in einem Medley der fliegenden Gliedmaßen aufeinandertreffen sehen wollte, wird, trotz banaler Story und klischeehaften Charakteren, voll auf seine Kosten kommen. Dieser Film sieht sich als eine Hommage an die goldene Ära der Teenie-Slasher oder möchte in guter Tradition genau an diese ansetzen. Dabei wird durch eine Unzahl an Bodycounts und Hektaliterweise Kunstblut die Fortführung ebenjenes Subgenres in seiner reinsten Form zelebriert. Dabei wird die Story durch mehrere Wendungen über die gesamte Laufzeit erfrischend aufgepeppt und nie langweilig.

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