
Filmrezension zu ‘Day of the Dead: Bloodline’ (2018)
Remakes sind ja immer so eine Sache. Manche wissen zu überzeugen, indem sie altbekanntes mit eigenen Nuancen garnieren und neu zu interpretieren wissen (The Thing 1982, Die Fliege 1986, Dawn of the Dead 2004, Evil Dead 2013). Andere wiederum sind zwar weder schlecht noch überragend gut und reihen sich in die Riege der “kaum der Rede Wert”-Fraktion ein, werden aber alsbald schnell wieder in Vergessenheit geraten (House of Wax 2005, Amityville Horror 2005, Halloween <2007>, Freitag der 13 <2009>).
‘Day of the Dead: Bloodline’ geht bei letzter Definition noch einen kilometerlangen Schritt weiter und lässt sich folgendermaßen zusammenfassen:
“Ein unnötiges Remake, welches sich so gut wie gar nicht auf das Original bezieht, mit dem Namen allenfalls Unwissende zu ködern versucht und dabei keinerlei Ehrfurcht zu seiner ursprünglichen Vorlage aufweist.”
Was dieses Remake umso unnötiger macht, ist das kurz zuvor erschienene und ebenso eher mäßig gelungene Day of the Dead von 2008 (seines Zeichens ebenfalls ein Remake). Möglicherweise stehen diese grauenhaften Neuinterpretationen in einer Art filmischen Bildsprache in der Darstellung der Zombies: Hirntot, Ziellos in ihrem Dasein und als zerfallener toter Kadaver wiederauferstanden.
In einer postapokalyptischen Welt hat sich eine kleine Gruppe von Menschen in einen Bunker retten können und forscht jetzt nach einem Heilmittel gegen die Zombies. Doch die ehemalige Medizinstudentin Zoe (Sophie Skelton) hat ein Geheimnis, das die ganze Gruppe in Gefahr bringt. Sie hält ihr Forschungsobjekt Max (Johnathon Schaech) – halb Mensch, halb Zombie und ein obsessiver Begleiter aus ihrer Vergangenheit – vor den anderen geheim. Bis er ausbricht und eine blutige Spur der Eingeweide hinter sich lässt. Wird Zoe es trotzdem schaffen, das Virus aufzuhalten?
Genre Vertreter, die in einer unzombifizierten Welt beginnen (oder sich zumindest die Mühe machen, die Transformation hin zur Apokalypse zu skizzieren), sind mir die liebsten. Gekonnt inszeniert, lassen sie das entstehende Grauen umso publikumsnäher wirken.
Was uns die Künstler dieses Werkes jedoch versuchen zu sagen, ist ab der ersten Sekunde nicht wirklich zu begreifen. Tatsächlich glaubt man sich stellenweise in einem italienischen Zombie-Trash der 80er Jahre wiederzufinden. Einige der anfänglichen Szenen hätten ebensogut in einem insolventen Freizeitpark nicht schlechter choreografiert werden können. Spektakulär unecht wirkende Attacken, völlig überzogene Blutfontänen, Komparsen die selbst wenig Lust (oder zuviel Spaß) an ihren Zivilisten-Rollen hatten. Der übrige Anfang gestaltet sich ähnlich peinlich.

Als spoilerfreies Beispiel sei hier eine Szene im Universitätsklinikum erwähnt, in der scheinbar nicht nur die Anatomie des menschlichen Körpers studiert, sondern auch spitzbübige Studenten-Partys gefeiert werden. Selbstverständlich ist das der ideale Ort, um dort auch Kaltgetränke zu lagern.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt war ich nicht mehr ganz sicher, ob ich die Deklaration einer Komödie womöglich übersehen haben könnte. Mit diesem seltsamen erzählerischen Erguss reißt der anfängliche fade Beigeschmack jedoch nicht ab.
Der Zuschauer wird als nächstes völlig zusammenhanglos in ein “Bunker und Fort”-Szenario und somit in die Ausgangslage der eigentlichen Protagonisten hinein geworfen, ohne das in irgendeiner Art und Weise auf die Entwicklung der Welt eingegangen geschweige denn, dass diese mit weiterer erzählerischer Tiefe ausgestattet wird. Wieso sie dort sind wo sie sind? Wenn die Erklärung ebenso skurril und langweilig wie der bisherige Film ist, möchte man es gar nicht wissen.
Auffällig an diesem “Camp” ist die Sterilität, die jede Authentizität vermissen lässt. Die Kleidung all ihrer Bewohner sehen derart frisch gewaschen und gebügelt aus, dass einem eine dezente Note von Lavendel in die Nase steigen könnte. Auch wirken sämtliche Geräte und Fahrzeuge unbenutzt und blank poliert.

Wie sieht es denn mit den Zombies aus?! Nein halt, “Rotter”, denn so werden die Wiedergänger hier genannt. Obwohl dieser Name bislang in noch keinem Zombie-Film zuvor Verwendung gefunden hat, macht es ihn dadurch nicht automatisch besser. Im Gegenteil, er klingt einfach bescheuert.
Um noch ein paar Worte zu den Masken dieser Untoten Viecher zu verlieren: Sie sind okay, mehr aber auch nicht. Absoluter Durchschnitt. Man hat weitaus besseres aber auch schlimmeres gesehen. Das Maskenbild kommt natürlich ohne weitere Extras wie abgetrennte Gliedmaßen, herunterhängende Kiefer oder ausgehöhlte Augen daher.

Trotz jeder Menge Dialoge zwischen den Überlebenden kommt im Prinzip wenig gehaltvolles dabei heraus, sodass diese blass und belanglos verbleiben und sämtliches Ableben die totale Gleichgültigkeit hervorruft. Und nicht mal mit Actionszenen weiß der Film zu gefallen, denn weder Schußwechsel, noch Zombieangriffe sind gut in Szene gesetzt.
Das Ende trägt sein übriges zum Gesamtwerk bei und unterstreicht die Unfähigkeit von Regisseur und Drehbuchautor mit einem Knallbunten Wasserfesten Edding. Weder Spannung noch Atmosphäre oder Nervenkitzel kommen auf. Wenn das Dawn of the Dead Remake von 2002 eine spektakuläre Salve aus Feuerwerksraketen wäre, dann ist Day of the Dead: Bloodlines eine Knallerbse auf regennassem Untergrund.
Hier waren wahrlich Profis von Dilettantismus und gähnender Langeweile am Werk, die ein perfektes Negativbeispiel abgeliefert haben, wie ein Zombiefilm nicht auszusehen hat.
Bevor ich diese Rezension abschließe, möchte ich noch die Frage klären, ob es denn irgendetwas positives über diesen Film zu sagen gibt?!
Schaut euch den deutschen Trailer an, der steht in absoluter Ambivalenz zum Gesamtfilm und macht durchaus Lust auf mehr. Aber lasst euch davon bloß nicht täuschen!