
Mein Erfahrungsbericht zur Elfia 2022
Diesen September war es mal wieder soweit. Nahezu jedes erdenkliche Franchise, jede Buchreihe und jede Popkulturelle Erscheinung wurde zum Leben erweckt und hat sich mal wieder in der Heimat der Nerdonauten versammelt. Denn auch im Jahr 2022 wurde die Aufnahmekapazität der steigerungslosen Farbvielfalt des menschlichen Auges wiedermal auf die Probe gestellt, als das Cosplay Event Elfia ihre Pforten in Arcen öffnete. Ich war vor Ort und dies ist mein kleiner Erfahrungsbericht.
Das Jahr 2020 und 2021 waren bekanntermaßen erschüttert von einigen unvorhersehbaren Ereignissen. Die daraufhin getroffenen Maßnahmen machten Veranstaltungen in der Größenordnung einer regulär stattfindenen Elfia in ihrer Ursprungsform so nicht mehr möglich. Zwar konnte sie auch in den letzten beiden Jahren unter reduzierter Besucherzahl stattfinden, doch so richtig ging es erst dieses Jahr wieder los. Und so war das Gelände ‘Kasteel de Haar’ am 17. und 18. September wiedermal in ihrer vollen Besucherpracht von 30000 Teilnehmern erstrahlt.
Die Karte kostete dieses Jahr um die 35€, ein Parkticket nochmal 10€ extra. Die Anreise gestaltete sich für Bewohner nahe der holländischen Grenze als recht unkompliziert. Nach einer guten Stunde Autofahrt wurde das Gelände erreicht und der eigens für die Elfia freigehaltene Parkplatz angesteuert. Da der erste bereits voll geparkt war, wurde der zweite, doch etwas abseits liegende, angesteuert. Glücklicherweise fuhr von dort aus ein Pendelbus alle paar Minuten.
Da es sich für mich nunmehr um meine insgesamt dritte Elfia handelte (und meine zweite im September), bin ich zwar dem Veteranenstatus noch weit entfernt, wusste jedoch mittlerweile schon so einigermaßen, auf was ich mich dort einließ. Nichtsdestotrotz wurde man nach Betreten des Geländes von einem Eindrucksfeuerwerk förmlich in einen paralytischen Zustand genommen. Spätestens jetzt war klar: Der rote Teppich war ausgerollt für die gebündelte Energie eines gewaltigen Nerd-Kollektivs!
Die Auswahl reichte dabei von der Darstellung bekannterer Universen wie die des Witchers, von Herr der Ringe bis hin zu Star Wars und Sailor Moon oder Disney in all seinen Formen, Farben und Geschmacksrichtungen. Aber auch eher unbekanntes und exotisches war vorzufinden. “Das Reich der sieben Höfe”, um nur ein Beispiel zu nennen. Und es gab immer wieder dieselben all Time favorites, Ciri z.B. scheint dabei im Trend ganz weit oben zu liegen. Interessanterweise ist anhand der Kostümwahl auch die momentane Popularität so manchen Franchises abzulesen (Warcraft steht wohl nicht mehr so hoch im Kurs).
Neben dem Anblick der Besucherschar konnte sich natürlich auch anhand allerhand weiterer Dinge erfreut werden, nämlich der mittelalterlichen Burg und den umfangreichen Parkanlagen. Ich bin mir nicht sicher, aber ich meine, dass sich dieses Jahr sogar noch mehr Bereiche entdecken ließen, die letztes Jahr nicht zugänglich waren. Jedoch ist das gesamte Gelände derart groß, dass es schwer schaffbar ist, alles an einem Tag zu entdecken.




Das Wetter war am 17. September in Utrecht recht launisch und ab und zu kam es zum einen oder anderen Platzregen. Unterstellmöglichkeiten um der eigenen Outfit-Pracht nicht der Witterung auszusetzen gab es kaum und nur an den zahlreichen Ständen zu finden, doch hielt der Regen meist nicht lange an. Oder man hatte Glück und war zu dem Zeitpunkt in einer der Gartenanlagen mit ihren schützenden Bäumen unterwegs gewesen.
Apropos zahlreiche Stände. Auch diesmal kam die Shopping Meile wieder nicht zu kurz. Wer an diesem Tage noch nicht genug am Leib getragen hatte, konnte sich an unzähligen Ständen rund um das Thema LARP, Merchandise und weiterer Deko-Artikel erfreuen. Auch gab es allerhand Aussteller für Bibliophile, Hobby-Hexen und was es sonst so alles rund um das Thema Mittelalter / Fantasy / Steampunkt etc. zu finden gibt. Lauter cooles Zeug eben. Der gelootete Goldsack eines Goblins wäre hierbei von Vorteil gewesen, denn diverse nach oben korrigierte Preisanpassungen waren durch und durch zu bemerken.



Gleiches galt auch für das Essensaufgebot. Während sich also die Nahrungsaufnahme ebenfalls etwas teurer als gewohnt gestaltete, waren die Getränke verhältnismäßig günstig. Die Dose Soft-Drink z.B. gab es für 3 Silber, was ein vergleichsweise edelmutiger Preis war. Dafür gab es Nahrungsmittelmäßig ein recht breit gefächertes Aufgebot und konnte die meisten Diätvorlieben zufriedenstellen. Dadurch, dass die Anzahl an Nahrungsmittelstände sehr groß war, haben sich selten zu lange Schlangen gebildet. Insgesamt war das Gelände recht entzerrt.
Auch gab es ein Rahmenprogramm, welches in wohldosierten Intervallen stattfand. Hierzu zählten Konzerte, eine Lichtschwertshow (die irgendwie doch nur ein Star Wars Fechtkurs war) und noch mehr Konzerte.




Bei den aufgetretenen Bands kann ich nicht genau definieren um welche Musikrichtung es sich genau gehandelt hat. Ich denke aber, es war eine Irisch-Folk-Rock Kombination, was sich im großen und ganzen auf allen Bühnen des gesamten Geländeplatzes durchgezogen hat.
Die Stimmung war ausgelassen, das Tanzbein wurde geschwungen und alle hatten sich lieb. Ein Fest, bei dem es keinen sichtbaren Knatsch gab, man sich gegenseitig respektiert hat, sich selbst präsentieren und herumlaufen konnte wie es einem am liebsten war. Keine Verurteilung, dafür nette Leute. Ein wenig helles Licht in einer so manches mal etwas düsteren Zeit, auch wenn es nur ein Wochenende lang andauerte.
Und kurz bevor die Tore der Elfia auch in diesem Jahr zu schließen drohten, so reiteten wir gemeinsam auf unseren Einhörnern gen untergehenden Sonne und erfreuten uns an ein wiederholt wirklich toll geratenes Fest von und für Menschen, die sich nicht zu Schade sind, ihr inneres Kind nach außen zu tragen und es mit der Außenwelt zu teilen.